Schröpfen / Hijama

 

Das Schröpfen / Hijama ist ein uraltes Naturheilverfahren und ist in vielen Kulturen bekannt. Es wird mehrere Tausend Jahre schon als eine Heilmethode praktiziert. Mittels Schröpfgläser wird ein Unterdruck auf den bestimmten Hautzonen des Körpers erzeugt und somit die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt.

Das Schröpfen hat viele verschiedene Wirkmechanismen und Auswirkungen auf den Körper. Bei der Schröpftherapie arbeitet man über die Reflexzonen der Haut, in der westlichen Medizin bekannt als "Headsche Zonen". Es gibt eine enge Beziehung zwischen diesen Reflexzonen der Haut und den inneren Organen. Die jeweiligen Hautzonen auf dem Rücken werden einem bestimmten Organ, bzw. Organsystemen zugeordnet. Über einen Reiz an der Haut löst man über das Nervensystem eine Reaktion in dem jeweiligen Organ aus. Über das Schröpfen wird auch unter anderem die lokale Hautdurchblutung angeregt, Verspannungen werden gelöst und das Lymphsystem positiv beeinflusst. Das umliegende Gewebe und die Muskulatur werden gelockert und Schmerzen werden gelindert.

Die Reflexzonen am Rücken sind fast identisch mit den Akupunkturpunkten in der Chinesischen Medizin. Die Schröpftherapie ist ein fester Bestandteil in der Traditionellen Chinesischen Medizin und wird in verschiedenen Formen in der Behandlung eingesetzt.

Das Schröpfen wird meistens am Rücken angewandt, je nach Indikation und Beschwerden können andere Entlastungszonen hinzugenommen werden, zum Beispiel an Waden. Die Haut in den Reflexzonen wird nach Verhärtungen und Veränderungen abgetastet, evtl. ist die Haut gedellt, es gibt Knötchen in der Haut, oder die Haut kann sich kalt anfühlen. Die Schröpfgläser werden entsprechend nach Befund in diese Reflexzonen angesetzt.

 

Blutiges Schröpfen / Hijama

Wie aus dem Namen schon verständlich, wird bei dieser Form der Schröpftherapie eine Blutung ausgelöst. Es handelt sich tatsächlich um ein Ausleitungsverfahren in der Naturheilkunde.

Die Haut an den Reflexzonen wird mit einer Blutlanzette, oder einem Pflaumenblütenhämmerchen, oder mit einem Skalpell ganz oberflächlich angeritzt und im Anschluss wird das Schröpfglas mit Unterdruck auf die Zonen angesetzt. Es wird Blut und Gewebsflüssigkeit in die Gläser angesaugt. Die Schröpfgläser verbleiben 10-20 min. dort, je nach Stärke der Blutung wird das Glas entleert und neu angesetzt. Das erste Blut, welches gleich zu Anfang austritt, ist meistens farblich dunkler bis bläulich und wird im Verlauf zunehmend heller, dann serös bis durchsichtig. Die Blutmenge variiert stark von Mensch zu Mensch und ist konstitutionell bedingt.

Das blutige Schröpfen sollte nicht oft angewendet werden, eine Behandlung alle 3 Monate ist ausreichend. Solange braucht auch ein menschlicher Körper, um neue Blutzellen zu bilden.

Das Hijama ist die bekannteste Form des Schröpfens im orientalischen Kulturkreis und wird seit Jahrtausenden zur Heilung und Genesung vieler Erkrankungen eingesetzt und empfohlen. Es gibt genauste Überlieferungen bei der Herangehensweise. Es liegen ganz klare Vorstellungen und Empfehlungen des Schröpfens vor.

Die Behandlung erfolgt nach den Mondphasen, je nach Mondrhythmus wird das Schröpfen als heilende Behandlung angeraten oder untersagt. Sogar die Uhrzeit am Tag wird mit die Behandlung einbezogen. Hält man sich an diese Überlieferungen, so hat der Patient den größten Nutzen aus der Behandlung.

Bei akuten und starken Beschwerden, die eine schnelle Behandlung erfordern, kann das Schröpfen zu jeder beliebigen Zeit angewendet werden.

Ein weiterer Unterschied beim Hijama zum konventionellen Schröpfen ist, dass vor dem tatsächlichen blutigen Schröpfen das "trockene Schröpfen" angewendet wird. Eventuell wird vorher eine Schröpfmassage durchgeführt. Die Zonen werden nach Beschwerdebild ausgewählt, es werden zwischen 2-6 Gläser trocken auf die Haut aufgebracht und dort zwischen 5-15 min belassen. Die Dauer hängt von der Hautverfärbung ab, d.h. die Haut bekommt eine andere Farbe und der Therapeut/-in entfernt nach Hautbefund die Schröpfgläser. Die Hautverfärbung kommt durch eine leichte Einblutung durch abgestorbene Blutzellen (rote Blutkörperchen) zustande. Es ist völlig harmlos, es ist wie ein blauer Fleck auf dem Rücken. Im nächsten Schritt erst wird die Haut in diesen vorbehandelten Reflexzonen, die nun farblich verändert sind, angeritzt und die Gläser erneut aufgesetzt. Es tritt altes verklumptes Blut aus. Patienten beschreiben diesen Vorgang als eine fühlbare Entlastung am Rücken.

Beim blutigen Schröpfen / Hijama wird der Organismus entlastet. Durch die nervale Versorgung und Verbindung am Rücken werden Organe und Organsysteme angeregt, ihr Stoffwechsel wird positiv beeinflusst. Zusätzlich wird die Bluterneuerung und Blutbildung angeregt. Über die Blutung werden Schlackenstoffe aus dem Körper ausgeschieden, es findet eine Reinigung im Körper statt.

 

Anwendungsmöglichkeiten / Indikationsliste für Schröpftherapie:

- Schmerzen und Verspannungen des Bewegungsapparats (Rücken, Hals-Nacken-Bereich, Hexenschuss)

- Schulterschmerzen

- chronische Infekte

- Allergien

- Atemwegserkrankungen

- Lungenerkrankungen und Asthma, Bronchitis

- Wechseljahresbeschwerden (Menopause)

- Menstruationsbeschwerden

- Magen-Darm-Beschwerden (Verstopfung, Durchfälle)

- Kopfschmerzen, Migräne

- Müdigkeit

- Antriebslosigkeit

- Weitere Erkrankungen der inneren Organe (Unterstützung des Leber-Stoffwechsels, hormonelle Störungen, u.v.m.)

- Und auch beim Bluthochdruck wird es häufig angewendet. Das blutige Schröpfen sollte bei bestimmten vorliegenden Grunderkrankungen und Personengruppen nicht angewendet werden.

 

Kontraindikationen sind:

- Säuglinge und Kleinkinder

- Sehr alte Menschen, ab 70 Jahren

- Schwangere

- Bei Einnahme von Blutgerinnungsmedikamenten (ASS, Marcumar, Heparin-Präparate)

- Bei körperlich sehr geschwächten Personen

- Menschen mit Kreislaufproblemen, vor allem auch beim niedrigen Blutdruck und bei Kollaps Neigung

- Bei Tumorerkrankungen (da zu wenig Wissen darüber vorhanden ist)

- Verbrennungen und Ekzeme auf der Haut

- Bei Herzerkrankungen und bei Herzschrittmacher-Patienten

- In akuten Notfällen ist davon abzuraten

- Während der Menstruation

- bei vorliegender Anämie (Blutarmut)

 

Was sollte man vor und nach der Schröpfbehandlung beachten:

Der Patient sollte nicht hungrig sein, aber auch nicht zu viel gegessen haben. Am Tag der Behandlung sollte man leichte Kost, zum Beispiel in Form von warmen dünnen Suppen, kräftigenden Reissuppen eingenommen werden. Am besten 1-2 Tage vorher schwerverdauliche Kost meiden, auch kein Fleischverzehr.

Genug Wasser trinken ist wichtig. Nach Möglichkeit keine Milchprodukte. Keine Drogen- und keinen Alkohol konsumieren. Vor und nach dem Schröpfen bis zum nächsten Tag sexuelle Enthaltsamkeit und nach dem Schröpfen erst wieder nach 24 Stunden duschen.

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